Sonne statt Nebel
Noch vor gar nicht langer Zeit war es unverrückbar. Man blieb in der kalten Jahreszeit brav daheim, ertrug Grippe und Schnupfenwellen, ergab sich seinem mitteleuropäischen Schicksal. Das hat sich nicht zuletzt dank günstiger Pauschalreisen geändert. Immer weniger Menschen finden sich mit der ungerechten Verteilung von warm und kalt in unseren Breiten ab. Sie setzen sich in den nächsten Flieger und brechen für ein paar Tage aus der Nebeltristesse aus. Und wer nicht gerade Tropentemperaturen erwartet, kann schon nach wenigen Flugstunden Sonne und Meer genießen.
Urlaub auf den Kanaren - Frühlingstemperaturen und Eurostandard
Noch vor zehn Jahren waren sie die einzig ernst zu nehmende Alternative um in der kühlen Jahreszeit ohne allzu lange Anreise schnell Sonne zu tanken. Und auch heute noch sind Teneriffa, Gran Canaria und Co bei nebelmüden Urlaubern hoch im Kurs. Die Gründe dafür sind in jedem Reisebüro zu erfahren. Hier herrschen ganzjährig angenehm milde Frühsommertemperaturen. Allerdings darf man im tiefen Winter keine Hitzerekorde mit 30 Grad oder bedingt durch kühle Strömungen auch kein karibisch warmes Meer erwarten. Die Flugzeit beträgt dafür nur knapp fünf Stunden.
Obwohl dicht an der afrikanischen Küste gelegen, funktionieren Service und Infrastruktur auf gewohntem Niveau. Die Supermärkte bieten Vertrautes von der Schokolade bis zu den Windeln, die strengen Hygienevorschriften machen selbst das üppigste Büffet zu einem sorglosen Vergnügen ohne Nachwirkungen. Und dank hartem Wettbewerb sind die Preise für Pauschalurlaube relativ günstig. Was den Kanaren oft den Ruf als typisches Massentourismusziel mit teilweise rücksichtsloser Verbauung eingebracht hat. Das Vorurteil stimmt aber nur bedingt und in einigen Regionen. Playa del Ingles auf Gran Canaria ist im Zentrum dicht verbaut und nicht für Ferien in Stille und Einsamkeit gedacht. In Teneriffa dominieren riesige Hoteltürme die Badeorte Playa de las Americas oder Los Cristianos.
Während im unmittelbaren Zentrum das Leben in Bars und Discotheken rund um die Uhr tobt, verebbt die Geräuschkulisse in den nördlichen Ortsteilen zunehmend. Richtig ruhige Ferien sind in den neuesten Urbanisationen Fanabe und Playa Duque an den für Teneriffa typischen künstlichen Sandstränden möglich. Erst in den letzten Jahren entstanden, erkennt man hier die neue Vernunft der Architekten. Aparthotels mit viel Grün und phantasievolle Luxushotels prägen die Atmosphäre. Stilvoller präsentiert sich auch Puerto de la Cruz auf der Nordseite von Teneriffa. Bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts kamen die ersten Urlauber auf der Suche nach dem ewigen Frühling hierher. Grandhotels im klassischen Stil wurden errichtet und begrünte Promenaden und Parks angelegt.
Sandstrand Playa de las Teresitas auf Teneriffa
Dieser Tradition folgend ist die Bebauung hier lockerer und die Atmosphäre ruhiger als im Süden. Mehr über Teneriffa auf www.teneriffaurlaub.at.
Karg und asketisch schön sind die Nachbarn Lanzarote und Fuerteventura. Wind und Erosion haben an den Inseln genagt und ein auf den ersten Blick wenig einladendes und ausgetrocknetes Land hinterlassen. Fuerteventura wäre wohl das Schlusslicht des Tourismus auf den Kanaren geblieben, hätte es nicht etwas, das in dieser Fülle sonst keine andere Insel bieten kann: feine Sandstrände im Überfluss. Strandfreaks auf der Suche nach puderfeinem weißem Sand, glasklarem türkisem Meer - und das kilometerlang - sind hier bestens aufgehoben.
Urlaub in Ägypten - Trendziel am Roten Meer
Ägypten ist für die Kanaren die größte Konkurrenz als Sonnenziel im Kurzstreckenbereich. Mit nur vier Flugstunden Entfernung, günstigen Hotel - und Nebenkosten dank niedrigem Lohnniveau und neu entstandenen Ferienzielen mit sehr luxuriösen Unterkünften am Roten Meer punktet der neue Liebling bei europäischen Gästen. Vor 30 Jahren begann der Tourismus in Hurghada, das bis heute gemeinsam mit Sharm el Sheik am Sinai der wichtigste Ferienort Ägyptens geblieben ist. Obwohl es kein echtes Hinterland gibt, bieten diese Badeorte heute genügend Infrastruktur für einen abwechslungsreichen Urlaub. Neue Fußgängerzonen mit Cafes und Einkaufsläden sowie zahlreichen Bars und Discotheken mit einem bunten Nachtleben prägen die Kulisse außerhalb der komfortablen Hotelresorts. Es geht aber auch exklusiver in Ägypten. So öffnete mit Taba Heights am Sinai nur knapp zehn Kilometer von der israelischen Grenze eine neu am Reißbrett entwickelte Luxus-Feriendestination seine Pforten. Nur die besten Hotelmarken wie etwa Hyatt Regency, Intercontinental oder Sofitel durften an einem traumhaften Sandstrand mit türkisblauem Meer errichtet werden. Großzügige Gartenanlagen, viel Platz zwischen den einzelnen Hotels und die Kulisse des Sinai-Gebirges prägen die Atmosphäre, die vor allem bei Familien, Tauchern und Ruhesuchenden sehr ankommt. In nur einer Stunde erreicht man im gegenüberliegenden Jordanien das Weltwunder Petra oder kann im nahen Eilat die Delphine besuchen. Taucher sind auch eine Hauptgruppe in Marsa Alam, das sich ganz im Süden Ägyptens von einem ehemaligen Geheimtipp asketischer Tauchenthusiasten zu einem komfortablen Ferienzentrum mit Hotels, Golfplatz und Jachthafen entwickelt hat. Gemeinsam mit dem Ras Mohammed National Park gilt dieser Küstenabschnitt dank der unzerstörten Korallenriffe, Inseln und gesunkenen britischen Wracks als bestes Tauchrevier am Roten Meer.
Leicht erreichbare Sonne in der Türkei
Seit einigen Jahren mischt die Türkei kräftig im Geschäft um wintermüde Urlauber mit. Mit einem milden Klima ausgestattet, locken hier frühlingshafte Temperaturen an die Strände um Antalya und antiken Ausgrabungsstätten von Ephesos oder Aspendos. Jetzt ist die richtige Zeit, um Golf und Tennis zu spielen oder die neuen Mountainbikerouten zu nutzen. Auch Wanderungen im bergigen Umland sind ohne Hitzekollaps möglich. Wenn es abends doch ein wenig kühler wird, geht nichts über ein typisch türkisches Dampfbad und eine anschließende kräftige Massage. Besonders mild ist das Klima entlang der türkischen Riviera von Side über Incekum nach Alanya, wo sich auch die im Winter geöffneten Hotels und Clubs befinden. Während andernorts die Läden dicht gemacht werden, gibt es hier auch von November bis März eine lückenlose touristische Infrastruktur von Restaurants, Unterhaltung bis zum Shopping.
Strand in der Türkei
Orient trifft Luxus & Traumstrände in Dubai
In nur ein Paar Flugstunden ist dann sogar in unserem Winter bereits echter Badesommer zu haben. Dazu noch das Flair Arabiens, höchste Sicherheit und perfekte Infrastruktur sowie die Faszination der wohl dynamischsten Wirtschaft der Gegenwart. Dubai und die Vereinigten Arabischen Emirate sind ein Urlaubsziel der Superlative und Gegensätze. Eine zauberhafte arabische Altstadt mit engen Gässchen und stimmungsvollen Goldsouks trotzt eisern den näher rückenden Wolkenkratzern, Luxus-Shoppingzentren und immer neuen gigantischen Bauprojekten. Vor der Küste entstanden bereits oder entstehen gerade mitten im Meer drei künstliche Inselwelten mit Villen und Hotels. Wo noch vor einigen Jahren karge Wüste herrschte, tummeln sich heute Urlauber in den besten Hotels der Welt, vergnügen sich in ultramodernen Entertainmentparks und genießen vom Jumeirah Beach bis hinauf nach Ajman die traumhaften Sandstrände am türkis schimmernden Persischen Golf. Das hoch aus dem Wasser aufragende "Burj al Arab" Hotel galt mit seinem Luxus und 10.000 Quadratmetern echtem Gold als Dekoration bis vor einiger Zeit als einziges "7-Sterne" Hotel der Welt. Nun hat das noch luxuriösere Emirates Palace von Kempinski am Strand von Abu Dhabi mit 103 vergoldeten Kuppeln und einer Ausstattung wie im Märchen aus 1001 Nacht dieses sogar noch übertroffen. Noch gibt es in den Emiraten aber auch stille Geheimtipps für Urlauber, die einfach nur mitten im Winter im schimmernden Meer baden, unter Palmen dösen und ohne Trubel ein gutes Buch lesen wollen. Umm Al Quwain mit dem gleichnamigen Familienhotel an einem echten Traumstrand und Ras Al Khaimah mit vielen neuen Luxus-Hotels sind noch ursprünglichere und nicht so überlaufene Emirate für Ruhesuchende. Die Ideen für einen Tag abseits des Strandes sind nahezu unerschöpflich. Egal ob Endlos-Shopping in den Luxuskonsumtempeln von Dubai, Sandsurfen, Wüstensafaris mit Barbecue unter den Sternen oder eine Schifffahrt zu den unberührten Fjorden von Musandam - der Fantasie sind höchstens durch die Brieftasche Grenzen gesetzt.
Burj Al Arab Hotel Strand in Dubai
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